….. im Schaumburger Land
Unser Schmuck heute hat zwei unterschiedliche Ursprünge. Zum einen entwickelte er sich aus erforderlichen Nutzgegenständen wie Spangen und Nadeln, die Kleidungsgegenstände zusammenhalten sollten, zum anderen aus den beständigen Materialien, die die Person schmücken sollten.
Aus der Spange entwickelte sich bei der Schaumburger Tracht
die silberne achteckige Brustspange, die immer mit ausgestanzten Tauben, einem Herz und Blumen verziert war. Die Initialen der Braut im unteren Bereich und das Jahr der Trauung in der Mitte wurden auch sorgfältig gearbeitet. Wenn man die ältesten Spangen aus der Zeit von 1850 mit denen zu Beginn des 20.Jahrhunderts vergleicht, fällt einem die Zunahme der Größe, die prunkvollere Verzierung unter Verwendung von “Glasfluss“ und der Vergoldung auf.
Auch die Ringe haben sich im Laufe der Zeit verändert und sind breiter und breiter gestaltet worden.
Bei den Halsketten der Österten Tracht im Schaumburger Land sticht der üppige Bernstein und die aufwändige silberne Schließe mit den filigranen Elementen hervor. Der Übergang zwischen dem Bernstein und der Schließe bilden kleine mit Perlen bestickte Vierecke – Töste genannt.
Auf der Schließe befinden sich wieder die Symbole der Liebe – Tauben und Herz – sowie die Initialen der Braut.
Die Bernsteinkette wird auch als „Kralln“ bezeichnet. Diese Bezeichnung soll aus dem Holländischen kommen. Kralln – Korallen – ein Pseudonym für Perlen im Holländischen. Die Verwendung dieses edlen gut zu verarbeitenden Materials in diesem Raum kann auch damit zusammenhängen, dass der Bernstein von Paternosterdrehern früher für Gebetsketten benutzt wurde und diese Verwendung im protestantischen Bereich entfiel. Mit den Bernsteinketten entwickelte sich ein neuer Markt.
Die großen Ohrringe waren hohl und somit sehr leicht. Sie wurden in Kreolen gehängt, die in den Löchern im Ohrläppchen hingen. Oft wurden sie jedoch auch an den Bändern befestigt.
Zur Hochzeit erhielt die Braut oft die Schmuckgarnitur. Sie schenkte den Bräutigam zu diesem Anlass eine Uhrkette aus ihrem eigenen Haar.
In den neuen Haushalt mit brachte sie zwei Prunknadelkissen mit,
eins für die Freudenzeit und eins für die Trauerzeit.
Interessant sind neben dem Befestigen der Ohrringe auch die der Brustspange, die im Unterhemd angebracht wurde.
Auch das Tragen einer Taschenuhr in der Westentasche ist mit dieser besonderen Uhrkette gut sichtbar.
All diese erwähnten Gegenstände sind in der neuen Schmuckvitrine im Museum zu betrachten.
Hier eine Vorschau.