Geschichte der Burganlage

Geschichte

Die Museumslandschaft Amt Rodenberg bietet einen vielfältigen Einblick in die Geschichte des ursprünglichen „Amt Rodenberg“ und das zum Freilichtmuseum gehörende Areal der ehemaligen Burg, später des Schlosses Rodenberg.

Die Ursprünge des Schlosses Rodenberg liegen, wie auch bei anderen vergleichbaren Anlagen, im Dunkeln. Die landläufige, vorwiegend auf der Chronik von A. Mithoff beruhende Ansicht, wonach die Burg bereits im 10. Jhdt. im Herrschaftsgebiet der Grafen von Roden durch den Edelherrn Wirinhardt von Grove erbaut wurde, konnte weder durch sichere Quellen noch durch Baubefunde bestätigt werden.

Konzert vor dem Ständehaus

Wahrscheinlich wurde die Wasserburg von den Grafen von Holstein und Schaumburg im 13. Jhdt. zur Sicherung ihres nordöstlichen Territoriums und des seit 1215 “ freien Wikbolds“ (Fleckens) Rodenberg an einer wichtigen Auefurt angelegt.

1337 ist die Vorburg Sitz des Schaumburger Amtmanns. Graf Adolf VII. erneuert und verstärkt zwischen 1330 und 1348 Burg und Vorburg und nimmt dort 1348 seinen Sitz.

Um 1478 verstärkt Otto I. Außenwall und Außengraben durch das Nordostrondell und vmtl. weitere Rundtürme sowie durch Stauwehre (Grabungsergebnisse von 2000/2004)

Von 1498 bis 1526 regiert Anton I. die Grafschaft vom Rodenberger Schloss aus. Um 1510 erbaut er die Bastei als stärkstes Bollwerk (Grabungsergebnisse). 1518 tragen Anton I. und Otto III. in einem Erbfolgevertrag Landgraf Phillipp von Hessen das Amt Rodenberg mit anderen Teilen der Grafschaft zum Lehen auf.

Idealisierte Darstellung der Burg und Vorburg im 17. Jahrhundert

1518 – 1525 umfangreiche
Arbeiten am Wall (Grabungsergebnisse und Archivalien).

1532 nimmt Adolf XIII. seinen Sitz in Rodenberg.

1553 wird das Schloss von den Braunschweigern fünf Tage lang erfolglos unter Einsatz von „Wurf- und Pulvergeschütz“ belagert.

1556 Beseitigung der Belagerungsschäden am Wall durch Otto IV.

1559 – 1560 wird das „Ständehaus“, der ursprüngliche Palas, in dem, im Wechsel mit anderen Städten, die Landstände tagen, durch die Baumeister J. Kölling und S. Schrader im Stil der Renaissance erneuert.

1638 verteidigen kaiserliche Truppen das Schloss, das im 30-jährigen Krieg mehrfach den Besitzer wechselt, erfolgreich gegen die Schweden.

1647 fallen Schloss, Amt und Stadt (seit 1615) Rodenberg nach dem Tod des letzten Schaumburgers, Otto V., in Erfüllung des Vertrages von 1518 an Hessen-Kassel.

Schloss vor dem Brand, rechts hinter d. Palais1661 – 1662 lässt Landgraf Wilhelm VI. die Schlossgebäude wiederherstellen. 1663 entfestigt er die Außenanlagen. Die Walltürme werden abgebrochen und verfüllt, die Kanonen in Kassel eingeschmolzen oder in die neue „Landesfestung“ Rinteln verbracht. Die Vorburg wird Domäne. 1777 sind auf dem Stadtplan nur noch Bastei, Nordostrondell mit Wehr und Südwestrondell erkennbar. 1837 ist der innere Schlossgraben völlig verfüllt.

1859 brennen beim großen Stadtbrand Teile des Schlosses, u.a. der repräsentative „Fürstenbau“ nieder. Mit Ausnahme des Ständehauses werden alle Gebäude abgerissen.

1866 fällt Schaumburg mit Hessen-Kassel an Preußen. Die Reste der Befestigungsanlagen verfallen immer mehr und sind kaum noch kenntlich. Um 1940 wird der verlandete Innengraben wieder hergestellt.

Abendstimmung am Schlosswall

Zwischen 2000 und 2004 werden Bastei, Rondell und zwei Wehre vom Förderverein Schloss Rodenberg e.V. ausgegraben, gesichert und teilweise wieder hergestellt.

Weitere Informationen zur Schlossgeschichte sind an den Außenanlagen, den Türmen und im Heimatmuseum (Ständehaus) zu finden.